Kein Gefühlszustand ist statisch. Das Leben ist Veränderung. Manchmal halten wir viel zu lange an Menschen und bestimmten Lebenssituationen fest, auch wenn sie uns nicht mehr dienlich sind und sogar anfangen weh zu tun. Wieso fällt uns das Loslassen bloß so schwer? Warum erlauben wir uns nicht das Leben "fließen" zu lassen? Hat es mit Angst zu tun? Haben wir zu wenig Vertrauen in das Leben?
Kennst du das auch?: Schöne Erlebnisse wollen wir am Liebsten festhalten. Wenn wir könnten, würden wir sogar die Zeit zurückdrehen um den Moment immer und immer wieder neu zu erleben. Negative Ereignisse hingegen sollen bitteschön von uns fern bleiben und mit ihnen die negativen Gefühle.
Wer aber hat festgelegt, welche Gefühle gut und welche schlecht sind?
Wer von uns kann heute nicht von sich behaupten, dass die besonders schmerzhaften Erlebnisse die lehrreichsten waren? Was also soll dann bitte daran schlecht sein, wenn sie uns zu unserem inneren Wachstum verhelfen?
Jeder von uns könnte sich viel eher dem Fluss des Lebens hingeben, wenn wir nur nicht so viel Ängste hätten auch schmerzhafte Gefühle zuzulassen und sie genauso willkommen zu heißen, wie die glücklichen und freudigen Gefühle. Wieso nur haben wir nicht im Laufe unseren Lebens gelernt aus vollem Herzen auch zu den "negativen" Gefühlen JA! zu sagen und sie liebevoll anzunehmen?
Ich möchte mit euch eine Geschichte teilen, die deutlich macht, dass jede Situation im Leben, ob schmerzhaft oder freudvoll, irgendwann einmal zu Ende geht. Gerade in herausfordernden Lebenssituationen ist diese Gewissheit sehr hilfreich und hilft ein Stückchen mehr ins Vertrauen zu kommen. In das Vertrauen, dass das Leben wundervoll ist und nach jedem Regen der Sonnenschein folgt und nach jeder Nacht ein neuer Tag anbricht. Je schneller wir JA! zu den schmerzhaften Gefühlen sagen und sie durchleben, ohne mit ihnen in den Widerstand zu geraten, um so schneller dürfen sie auch wieder gehen.
Vielleicht ist diese Geschichte auch für Dich hilfreich - viel Spaß beim Lesen 😉
Ein König befragte einst die Weisen an seinem Hof und sagte zu ihnen: „Ich lasse mir einen wunderschönen Ring anfertigen. Die besten Diamanten, die man bekommen kann, lasse ich in diesen Ring einarbeiten. Eine weitere Besonderheit soll dieser Ring ebenfalls haben und zwar eine besondere Botschaft, die mir in Zeiten der Verzweiflung helfen kann. Diese soll aber aus nur vier Worten bestehen.“
All die Weisen, all die großen Gelehrten hätten lange Papierrollen darüber schreiben können. Aber eine Botschaft mit nur vier Wörtern zu verfassen, die in Zeiten größter Verzweiflung helfen würde, betrachteten sie als eine unmöglich zu lösende Aufgabe.
Der König hatte einen alten Diener, der ihm fast wie ein Vater war. Er war schon der Diener seines Vaters und kümmerte sich besonders um den König, als seine Mutter früh starb. Deshalb wurde er vom König respektvoll und nicht wie ein Diener behandelt.
Der alte Mann kam zum König und sagte: „Ich bin kein Weiser, bin nicht gebildet und nicht gelehrt, aber ich kenne die Botschaft. Es gibt nämlich nur EINE Botschaft. Diese weisen Männer deines Hofes kennen sie nicht. Nur ein Mystiker, jemand, der sich selbst erkannt hat, ist in der Lage das zu tun.
Während meines langen Lebens im Palast bin ich allen möglichen Menschen begegnet, darunter einmal einem Mystiker. Er war bei deinem Vater zu Gast und ich wurde ihm als Diener zugeteilt. Als er abreiste, gab er mir als Geste des Danks für meine Dienste diese Botschaft…“ Und er schrieb sie auf einen kleinen Zettel, faltete ihn zusammen und sagte zum König: „Lies sie nicht jetzt. Halte sie in deinem Ring verborgen und öffne sie erst, wenn du denkst, dass alles gescheitert ist und du keinen Ausweg mehr siehst.“
Diese Zeit sollte bald kommen. Das Land wurde überfallen und der König verlor sein Reich. Er musste auf seinem Pferd fliehen um sein Leben zu retten. Feindliche Reiter verfolgten ihn. Er war ganz allein. Plötzlich endete sein Fluchtweg und er befand sich an einer Klippe über einem tiefen Abgrund. Dort hinunter zu fallen, wäre sein Ende gewesen. Er konnte nicht zurück, weil die feindlichen Reiter ihn verfolgten. Er hörte bereits die Hufe ihrer Pferde. Es gab für den König keinen Ausweg mehr.
Plötzlich erinnerte er sich an den Ring. Er öffnete ihn, nahm den Zettel heraus und darauf stand eine kurze Botschaft, von sehr wertvoller Bedeutung. Sie lautete: „Auch das geht vorüber.“ Während er den Satz las, wurde er ganz still. „Auch dies geht vorüber.“ Und es ging vorüber. Alles geht vorbei. Nichts ist beständig in dieser Welt.
Die Feinde, die ihn verfolgten, nahmen überraschender Weise eine falsche Fährte auf. Nach einer Weile konnte er die Laute ihrer Hufe nicht mehr hören.
Der König verspürte große Dankbarkeit gegenüber seinem Diener und jenem unbekannten Mystiker. Diese Worte hatten wie ein Wunder gewirkt. Er faltete den Zettel wieder zusammen und steckte ihn zurück in den Ring.
Kurze Zeit später eroberte er gemeinsam mit seinen Truppen sein Reich zurück. Der Tag, an dem er siegreich wieder in seine Hauptstadt einzog, wurde in der ganzen Stadt großartig gefeiert, mit Musik und Tanz. Er war sehr stolz auf sich selbst.
Der alte Mann ging neben seinem Wagen her und sagte: „Auch jetzt ist es wieder der richtige Moment um die Botschaft des Rings zu lesen.“ „Was meinst du damit?“ fragte der König. „Jetzt bin ich siegreich. Das Volk feiert mich. Ich bin nicht verzweifelt und keiner ausweglosen Situation ausgesetzt.“
„Hör mir zu mein König,“ sagte der alte Mann. „Das hat mir der Heilige damals gesagt: Diese Botschaft ist nicht nur für Zeiten der Verzweiflung; sie ist auch für Zeiten der Freude. Sie gilt nicht nur, wenn du Verlierer bist. Sie gilt auch, wenn du Sieger bist; nicht nur wenn du der Letzte bist, sondern auch wenn du der Erste bist.“
Der König öffnete seinen Ring und las die Botschaft: „Auch dies geht vorüber.“ Plötzlich überkam ihn derselbe Frieden, dieselbe Stille – mitten in der Menge, die jubelte, tanzte und feierte. Sein Stolz, sein Ego waren augenblicklich verflogen. Alles geht vorüber.
Er bat seinen alten Diener in seinen Wagen zu steigen und neben ihm Platz zu nehmen. Er fragte ihn: „Gibt es noch etwas, was dir der Mystiker erzählt hat?" Der alte Mann sagte: "Das Dritte, was mir der Weise noch mitgab war; dass zwar alles vorübergeht, aber du selbst als ewiger Zeuge des Geschehnisses bleibst.“
Alles geht vorbei. Es gibt angenehme und unangenehme Erfahrungen, aber es sind DEINE Erfahrungen - wie Du diese in deinem Leben nutzt, liegt ganz bei Dir!
Mir persönlich hat die Geschichte im Umgang mit schmerzhaften Situationen geholfen. Ich versuche die Gefühle nicht mehr zu vermeiden, da ich die Gewissheit habe, dass auch diese Situation vorüber geht. Es entsteht Vertrauen, dass ich das schon schaffen werde und in allem "Schlechten" auch immer das "Gute" inne wohnt!
Sobald ich das Gefühl zulasse, kommen die Lösungen, wie ich die Situation für mich und bestenfalls zum Wohle aller Beteiligten zum Besseren umwandeln kann. Denn diese Macht hat jeder von uns! ✨
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